Amerikanischer Konsul zu Besuch am Gymnasium Veitshöchheim

26. März 2019

"Where is the US embassy in Germany?" "Where is the German embassy in the US?" "How many consulates does the US have in Germany?"

Mit diesen und weiteren Fragen begann Stephen Ibelli, Konsul für öffentliche Angelegenheiten am Konsulat in München, seinen Vortrag am Gymnasium Veitshöchheim. Für jede richtige Antwort auf seine Fragen gab es eine kleine Belohnung, was sicherlich auch dazu beitrug, dass gleich gar keine Berührungsängste zu dem hochrangigen Diplomaten, der sich den Schülerinnen und Schülern der 10. Und 11. Jahrgangsstufen auch ganz bescheiden als "Stephen" vorstellte, aufkamen.

Er machte gleich zu Beginn sehr deutlich, dass sein Amt als Konsul für öffentliche Angelegenheiten sehr viel mit “change“ – also Wandel zu tun hat. So berichtete er den Schülerinnen und Schülern von den Ländern, in denen er schon als Diplomat tätig war, wie z.B. dem Oman, Afghanistan, Russland, Tunesien, Irak, Marokko oder Libyen. Er zog seine Zuhörer mit seiner offenen, dynamischen und humorvollen Art von Anfang an in seinen Bann. Eine Stecknadel hätte man fallen hören können, als er erwähnte, dass er bereits mehrere Male unter Beschuss geraten war, diese bedrohlichen Situationen jedoch zum Glück unversehrt überstand. Alle drei Jahre wird Konsul Ibelli mit seiner Familie in ein neues Land geschickt, in dem er dann jeweils die Aufgabe hat, mit der Bevölkerung und NGOs  Kontakte zu pflegen. NGOs (Non Governmental Organisations) sind regierungsunabhängige, nicht gewinnorientierte Organisationen, die sich für die Interessen unterschiedlicher Gruppen einsetzen, z.B. für die Interessen von benachteiligten Minderheiten, für Umweltschutz, Menschenrechte etc. Auch wusste er von schwierigen Situationen zu berichten, z.B. von einem Journalisten, der einen kritischen Bericht über den tunesischen Präsidenten geschrieben hatte und ohne Prozess oder Verhandlung im Gefängnis landete. Erst durch die Intervention der amerikanischen, italienischen, deutschen und französischen Botschaften gelangte der Journalist nach zwölf Monaten Gefängnis wieder in die Freiheit. Auf eindrückliche Weise schilderte Herr Ibelli, dass die diplomatische Arbeit in Ländern, denen kein demokratisches Regierungssystem zugrunde liegt, natürlich eine große Herausforderung ist.

Im Gegensatz dazu sind es jedoch die gemeinsamen Werte wie Freiheit und Demokratie, die Deutschland und Amerika so eng miteinander verbinden und bei all dem, was sich im Laufe der Zeit - auch durch den Wechsel der Regierungen - verändert, bilden diese Werte doch die Basis einer sehr stabilen Beziehung unserer Länder.

Konsul Ibelli machte sofort klar, dass er am Austausch mit den versammelten Schülerinnen und Schülern interessiert war, denn nach diesen spannenden einleitenden Ausführungen erhielten unsere Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, ihm Fragen zu stellen. Viele Fragen drehten sich dabei um die Politik der amerikanischen Regierung unter Präsident Donald Trump, z.B. die Beziehungen zu Nordkorea oder um die amerikanischen Waffen- und Einwanderungsgesetze. Mit Veränderungen in der amerikanischen Politik muss Herr Ibelli professionell umgehen, schließlich durchlebt er immer wieder die Amtswechsel im Weißen Haus - so berichtete er vom Wechsel von Präsident Bush zu Barack Obama und von diesem zu Donald Trump. An Herrn Ibellis sachlichen und diplomatischen Antworten auch auf kritische Fragen zur aktuellen US-Politik konnte man erkennen, dass es zur Hauptaufgabe eines Konsuls gehört, in der Öffentlichkeit die US-Regierung zu vertreten und nicht etwa persönliche Ansichten. Aber auch persönliche Fragen nach seiner Einstellung zu deutschen Autos und zum deutschen Bier beantwortete er ohne zu zögern und mit viel Humor.
Alles in allem erfuhren sowohl unsere Schülerinnen und Schüler als auch deren Lehrkräfte viel über Diplomatie und internationale Politik und wir wünschen Herrn Ibelli für sein abwechslungsreiches Leben weiterhin viel Zufriedenheit und Glück und bedanken uns herzlich für seinen Besuch.

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