Schulversuch „Prüfungskultur innovativ“: Erste Ergebnisse aus dem Spanischunterricht

24. April 2022

Videos als kleine Leistungsnachweise

Im Fach Spanisch (1. Lernjahr) drehten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10e als kleine Leistungsnachweise Videos, in denen sie sich selbst und ihre Schule vorstellten. Neben der Note erhielten die Jugendlichen für jeden Beitrag ein ausführliches schriftliches Feedback und schließlich wurde ein Teil der Videos auch an unsere Partnerschule in Barcelona sowie eine Deutsche Schule in Argentinien geschickt, die Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert hatte, was die Motivation noch einmal steigerte. Doch auch was das Aufgabenformat an sich anging, war das Feedback fast ausnahmslos positiv: Die Arbeit mit den Videos hat den meisten Schülerinnen und Schülern Spaß gemacht, und auch diejenigen, die sich vorher noch nie mit Videobearbeitung beschäftigt hatten, fanden die Einarbeitung in entsprechende Programme nicht sonderlich schwierig. Auch der höhere Zeitaufwand – z.B. im Vergleich zum Lernen auf einen angekündigten Test – hat sich für die große Mehrheit voll und ganz gelohnt, zumal die Schülerinnen und Schüler ihre neu erworbenen Kenntnisse gleich praxisnah und unter Einsatz verschiedener Lernkanäle anwenden konnten. Vor allem das Trainieren der Aussprache und die Erweiterung des persönlichen Wortschatzes hoben viele Schülerinnen und Schüler als positiv hervor und gaben an, sich beim Dreh der Videos intensiver mit der Sprache auseinandergesetzt zu haben als im „klassischen“ Unterricht. Nicht zuletzt spielt das Thema Prüfungsangst in diesem Format überhaupt keine Rolle, so dass auch Schülerinnen und Schüler, die in anderen Prüfungssituationen häufig mit „Blackouts“ zu kämpfen haben, in der Lage sind, auf diese Weise wesentlich bessere Ergebnisse zu erzielen als z.B. in schriftlichen Tests. Einen kleinen Einblick in die Videos gibt es auf der Seite der Fachschaft Spanisch.

Portfolioarbeit als großer Leistungsnachweis

Außerdem wurde die dritte Schulaufgabe in dieser Klasse durch eine Portfolioarbeit ersetzt, die die Klasse systematisch durch das ganze Schuljahr begleitet. Zu jedem neu erarbeiteten Thema verfassen die Schülerinnen und Schüler einen persönlichen Text („Meine Schule“, „Meine Wohnung“, „Mein Tagesablauf“, etc.). Diese Texte werden dann korrigiert, überarbeitet und kurz vor den Pfingstferien gesammelt in einem PDF-Dokument abgegeben. Ziel dieser Arbeit ist es einerseits, die Jugendlichen zu befähigen, mit Muttersprachlern über sich selbst und ihren eigenen Alltag zu sprechen, und zum anderen auch, die vierte – mündliche – Schulaufgabe vorzubereiten, in der ebenfalls die Gesprächsfähigkeit über die Themen des ersten Lernjahres abgeprüft wird. Immer wieder werden dabei auch kleine Einheiten zur Erweiterung der digitalen Kompetenz eingebaut, wie z.B. die sinnvolle Nutzung von Online-Wörterbüchern und Übersetzungsprogrammen, die Verwendung der Korrekturfunktion in Word-Dokumenten oder grundlegende Regeln für die Gestaltung eines übersichtlichen, ansprechenden Layouts. Für manche Schülerinnen und Schüler stellt auch das kontinuierliche Arbeiten an einem größeren Projekt eine große Herausforderung dar – und ist dadurch sicherlich eine gute Vorbereitung auf die W- und P-Seminare in der Oberstufe.

Simone Eisenmann de Navarro

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