Warum Latein?

Neben zahlreicher Literatur und regelmäßig in Zeitungen (wie der Süddeutschen, FAZ oder Der Zeit) erscheinenden Diskussionen um das einzige Unterrichtsfach, das nur am Gymnasium unterrichtet wird, geben Fachverbände detailliert Auskunft zu den besonderen Leistungen des Faches Latein.

www.alte-sprachen.de
www.altphilologenverband,de
www.klassische-bildung.de

Einige Aspekte, die von allen gleichermaßen angeführt werden, haben wir zusammengefasst:

  1. Latein bietet ein sprachliches System, das sich von allen modernen Fremdsprachen unterscheidet: Latein präsentiert auf knappstem Raum eine hohe Aussagedichte.

Klare grammatikalische Regeln und Strukturen leiten im Unterricht an, diese Dichte aufzulösen,  fördern und fordern aber auch exaktes Beobachten sowie sorgfältiges und systematisches Herangehen an einen Satz/Text.

Diese „Kompaktheit“ der Sprache bedeutet oft Mehrdeutigkeit: Beim Erschließen ist stetiges Mitdenken, Entscheiden und Einfühlen in Texte gefordert.

Beim Erlernen und Umgang mit der Sprache Latein werden analytische Fähigkeiten geschult, das Abstraktionsvermögen gesteigert und logisches Denken gefördert.

  1. Tägliches/regelmäßiges Lernen und Übersetzen erzieht zu kontinuierlichem und konzentriertem Arbeiten sowie zur Aneignung von Lern- und Wiederholungsstrategien.
  2. Der lateinische Grundwortschatz ist Basis für viele moderne Fremdsprachen. Neben den romanischen Sprachen (Französisch, Italienisch, Spanisch, …), die sich aus dem Lateinischen entwickelt haben, leitet auch das Englische über 50% seiner Wörter aus dem Lateinischen her – und nicht zu vergessen ist die Vielzahl an Lehnwörtern und Fremdwörtern im Deutschen.
  3. Die lateinische Sprache ist – neben Griechisch – auch Grundlage einer internationalen Fachterminologie in allen Wissenschaftsbereichen.
  4. Latein verbessert die Sprachkompetenz – auch in der deutschen Muttersprache: Bei der regelmäßigen Text- und Übersetzungsarbeit wird stets überprüft, wie eine Aussage bzw. ein Gedanke angemessen in die eigene Sprache zu übertragen ist. Neben einer Erweiterung des Ausdrucksvermögens entwickelt sich aber auch ein besseres Verständnis für (deutsche) Grammatik.
  5. In der antiken Kultur der griechisch-römischen Welt liegen die Wurzeln des heutigen Europa. Die Beschäftigung mit Grundtexten Europas im Lateinunterricht vermittelt ein tieferes Verständnis für diese Grundlagen in Mythos, Religion, Sprache, Literatur, Philosophie, Geschichte und Recht.
  6. Die Beschäftigung mit lateinischen Texten beinhaltet auch immer eine Beschäftigung mit Grundfragen des menschlichen Zusammenlebens: Was ist Glück? Was ist moralisch richtig? Was muss ein Staat (nicht) leisten? Auseinandersetzung und Vergleich mit Gedankenmodellen antiker Schriftsteller zu diesen Themen bieten Hilfen beim Entwickeln der eigenen kritischen Wahrnehmungsfähigkeit und Urteilsfähigkeit.
  7. Latein trägt bei zur Allgemeinbildung im eigentlichen Sinn bei, da es überdauerndes Wissen vermittelt, das nicht einem schnellen Wandel unterliegt, sondern ein solides Fundament anbietet für einen Eintritt in neue Wissensgebiete.
  8. Lateinkenntnisse sind Zulassungsvoraussetzung für etliche Studiengänge, u.a. für Archäologie, Philosophie, Theologie, alle romanischen Sprachen, Englisch, Deutsch, Geschichte. Die genauen Zulassungsbedingungen werden von den jeweiligen Universitäten festgelegt.